Schwanger werden und bleiben

Schwanger werden und bleiben

Warum der Kinderwunsch nur mit Progesteron in Erfüllung geht

Wenn es bei Paaren auf natürlichem Wege mit dem eigenen Baby nicht klappt, kann das viele Gründe haben. Ein nicht eben seltener ist ein Mangel an Progesteron – jenem Hormon, das im Körper der Frau vor allem für die Entstehung und den Erhalt der Schwangerschaft verantwortlich ist. Doch nicht alle Frauen verfügen von Natur aus über genügend Progesteron, weshalb auch in der Kinderwunschbehandlung Progesteron-Präparate zur Unterstützung der sogenannten Lutealphase eingesetzt werden. Bewährt hat sich dafür vor allem Progesteron in Form von Weichkapseln zur vaginalen Anwendung. So wird das für die Schwangerschaft so wichtige Schlüsselhormon direkt am Wirkort freigesetzt.

Das weibliche Sexualhormon Progesteron wird in der Lutealphase nach dem Eisprung im sogenannten Gelbkörper (Corpus luteum) gebildet. Für die Entstehung und den Erhalt einer Schwangerschaft ist das Gestagen unverzichtbar. Wie verschiedene Studien1,2,3 zeigten, erleichtert es den männlichen Spermien das Eindringen in die Eizelle und fördert damit die Befruchtung. Zudem bereitet Progesteron nach dem Eisprung die Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle vor: Es regt die Durchblutung der Schleimhaut an und versorgt die Gebärmutterhöhle mit Nährstoffen.

Progesteron ist unverzichtbar für die Schwangerschaft

Progesteron nimmt wesentlichen Einfluss auf die Wehentätigkeit: Es entspannt die Muskulatur der Gebärmutter und verhindert Kontraktionen, die den Embryo abstoßen würden. Zugleich hemmt es die Produktion des wehenauslösenden Hormons CRH im Mutterkuchen (Plazenta). Dies ist ein wichtiger Aspekt zur Vorbeugung von Frühgeburten, die häufig in direktem Zusammenhang mit einem steilen CRH-Anstieg stehen. Progesteron bewahrt darüber hinaus die Eihäute der Fruchtblase vor dem Zerfall (Apoptose) und verhindert so einen vorzeitigen Blasensprung. Das Gestagen fördert die Reifung des Gebärmutterhalses (Zervix). Es wirkt einer vorzeitigen und nicht umkehrbaren Öffnung des Muttermundes – ebenfalls Zeichen für eine drohende Frühgeburt – entgegen.

Mit Progesteron leichter schwanger werden

Doch nicht alle Frauen verfügen von Natur aus über genügend Progesteron. Eine Funktionsschwäche der Eierstöcke, eine sogenannte Gelbkörperschwäche oder ausbleibende Eisprünge können zu einem Progesteronmangel führen. Frauen, deren Progesteronspiegel nach dem Eisprung zu niedrig sind, haben meist Schwierigkeiten schwanger zu werden. Spricht die frauenärztliche Untersuchung dafür, kann ein verschreibungspflichtiges Progesteron-Präparat Abhilfe schaffen. Die Weichkapseln werden in die Vagina eingeführt, wo sie bei Körpertemperatur schmelzen und das für die Schwangerschaft so wesentliche Schlüssselhormon Progesteron direkt an Ort und Stelle freisetzen.

Progesteron in der Kinderwunschbehandlung

Auch in der Kinderwunschbehandlung spielt die vaginale Zufuhr von Progesteron eine wichtige Rolle. Bei einer In-vitro-Fertilisation (IVF) werden die Eierstöcke der Frau so stimuliert, dass in ihnen mehrere Eizellen gleichzeitig reifen. Diese werden im Reagenzglas („in vitro“) mit den männlichen Spermien befruchtet. Maximal drei der Embryonen werden in die Gebärmutter übertragen. Häufig kommt es jedoch in der frühen Schwangerschaft zu einem rapiden Abfall des Progesteronspiegels während der Lutealphase. Mit fatalen Auswirkungen: Denn eine zu geringe Progesteronkonzentration gaukelt dem Gehirn vor, dass keine Befruchtung erfolgt ist. Infolgedessen wird die Monatsblutung – und damit unter Umständen auch die Abstoßung des Embryos – ausgelöst. Um einen Abort zu verhindern, erhalten Frauen deshalb bei einer Kinderwunschbehandlung in aller Regel Progesteron zur Unterstützung der Lutealphase. Weltweit bewährt hat sich die vaginale Anwendung von Progesteron-Weichkapseln. So muss das Schwangerschaftshormon nicht erst die Leber und den Verdauungstrakt passieren, sondern kann – wie von der Natur vorgesehen – seine positiven Effekte direkt an der Gebärmutter entfalten.

Quellen:

  1. Schiffer C et al. EMBO Rep. 2014 Jul;15(7):758-65
  2. Brenker C et al. EMBO J. 2012 Apri 4;31(7):1654-65
  3. Strünker T et al. Nature. 2011 Mar 17;471(7338):382-6