Schmerztherapie kann Mangel an Testosteron und Beschwerden hervorrufen

Schmerztherapie kann Mangel an Testosteron und Beschwerden hervorrufen

6. März 2020Unter einer länger andauernden Schmerztherapie mit starken Schmerz­mitteln (morphinartige Opioide) ent­wickelt über die Hälfte der männlichen Pa­tienten ei­nen Mangel an männlichem Sexualhormon (Testosteron), einen sogenannten Opioid-induzierten Hypogonadismus. Dieser Testosteronmangel kann typische Be­schwerden wie sexuelle Unlust oder Erektionsstörungen, aber auch Erschöpfung oder Schlafstö­rungen verursachen. Daher ist es für betroffene Männer wichtig, auf die ent­sprechen­den Symptome zu achten und ggf. ihren Urologen oder Andrologen für eine wei­tere Abklärung der Beschwerden zu konsultieren. Das ist unter anderem auch deshalb wich­tig, weil die Beschwerden des Testosteronmangels effektiv und risikoarm zu therapie­ren sind.

Bei Patienten, die unter starken bis sehr starken chronischen Schmerzen leiden, kommen häufig für eine effektive Schmerzlinderung nur Opioide infrage. Opioide (oft auch bezeichnet als „Opiate“) sind morphinartige Substanzen und die stärksten verfügbaren Schmerzmittel über­haupt. Sie können als Tabletten, Tropfen oder Pflaster angewendet werden, die Wirkstoffe sind z. B. Morphin, Fentanyl, Oxycodon oder Hydromorphon. Neben der gewünschten schmerzlindernden Wirkung können diese starken Schmerzmittel aber auch Nebenwirkungen verursachen, da sie nicht nur im Gehirn gegen den Schmerz wirken, sondern auch am Darm, wo sie z. B. zu Verstopfung führen können. Aber Opioide bewirken auch eine verringerte Pro­duktion und einen vermehrten Abbau des männlichen Sexualhormons Testo­steron. Deshalb kann eine länger andauernde Opioid-Therapie als Nebenwirkung eine Sen­kung des Testo­ste­ronspiegels im Blut verursachen (sogenannter Opioid-induzierter Hypo­gonadismus oder auch OPIAD, Opioid-induced Androgen Deficiency).

Testosteronmangel verursacht typische Symptome

Unter einer länger andauernden Opioid-Therapie aufgrund von starken chronischen Schmer­zen entwickelt über die Hälfte der männlichen Patienten einen Testosteronmangel. Dieser un­erwünschte Effekt kann bei Patienten, denen Opioide erstmalig verschrieben wurden, be­reits innerhalb von einer Woche auftreten.

Typische sexuelle Symptome des Testosteronmangels, auf die Männer besonders achten sollten, sind:

  • verminderte sexuelle Lust / Libido und sexuelle Aktivität
  • Erektions- / Potenzprobleme und Abnahme der nächtlichen Erektionen
  • verminderter Bartwuchs

Weitere Symptome, die möglicherweise nicht sofort als hormonmangelbedingt erkannt werden, sind:

  • Rückgang der fettfreien Körpermasse
  • Reduzierung der Muskelstärke und Auftreten von Muskelschmerzen
  • Gewichtzunahme und Vermehrung des Bauchfetts (viszerale Adipositas, „Bierbauch“)
  • Vergrößerung der Brustdrüsen (Gynäkomastie)
  • verminderte Körperbehaarung
  • verringerte Hodengröße

Hinzu kommen mögliche geistige und psychovegetative Symptome:

  • Hitzewallungen
  • Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit
  • Erschöpfung und chronische Müdigkeit
  • Schlafstörungen und Ängstlichkeit
  • Depression
  • verminderte geistige Funktion

Weitere Risikofaktoren und Therapiemöglichkeiten

Um einen Testosteronmangel diagnostizieren und ggf. therapieren zu können, ist u. a. die Bestimmung des Testosteronspiegels im Blut durch einen Arzt notwendig. Daher sollten Män­ner, die unter einem oder mehreren der genannten Symptome leiden, ihren Urologen oder Andrologen aufsuchen, um sich beraten zu lassen. Der Arzt kann bei einem diagnostizierten symptomatischen Testosteronmangel eine Therapie verordnen, bei der das „fehlende“ körper­eigene Testosteron dem Körper extern zugeführt wird. Hierzu eignet sich z. B. ein auf die Haut aufzutragendes, testosteronhaltiges Gel (z. B. Testogel® Dosiergel). Es ist un­kompliziert in der Anwendung, individuell dosierbar und wird einmal täglich, meist auf Ober­arme und Schultern, aufgetragen. Zahlreiche wissenschaftliche Studien konnten zeigen, dass eine Therapie mit Testosteron-Gel einen Testosteronmangel effektiv beheben und die Symptome reduzieren kann. Zudem ist die Anwendung in der Regel gut verträglich.

Darüber hinaus gibt es auch noch weitere Erkrankungen, die das Risiko eines Testosteron­man­gels erhöhen können bzw. die durch einen Mangel dieses Sexualhormons ausgelöst wer­den kön­nen. Hierzu zählen z. B. Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus Typ 2), Bluthochdruck (Hyper­to­nus) und Fettstoffwechselstörung (Dyslipidämie). Männer sollten generell auf die Sym­ptome eines Testosteronmangels achten, insbesondere aber auch wenn sie zusätzlich unter einer der genannten Erkrankungen leiden oder dauerhaft eine starke Schmerztherapie in Form von Opioiden verordnet bekommen. Da häufig Frauen die „Gesundheitsmanager“ der Familie sind und Männer dazu neigen, Arztbesuche zu vermeiden, sollten auch Frauen auf entspre­chende Hinweise und Symptome bei ihren Männern bzw. Partnern achten.

Weitere Informationen zu Testosteronmangel stehen im Portal für Män­nergesundheit „MANN­vital“ online zur Verfügung unter www.mannvital.de. Hier ist auch ein Symptom-Check mit­tels Fragebogen verfügbar, mit dem schnell und einfach das Risiko eines Testosteronmangels be­stimmt werden kann.