Den weiblichen Körper verstehen

Den weiblichen Körper verstehen

Wie die „Pille“ eine Schwangerschaft verhindert

Viele Vorgänge im weiblichen Körper lassen sich auf eine simple Tatsache zurückführen: Frauen bekommen Kinder. Ihr Organismus bereitet sich daher Monat für Monat auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Dabei spielen die Hormone Östrogen und Progesteron eine zentrale Rolle. Das Wissen um das feine Wechselspiel der weiblichen Sexualbotenstoffe wird seit mehr als 60 Jahren auch für die orale hormonelle Empfängnisverhütung genutzt.

Von der ersten bis zur letzten Menstruation – also rund 30 Jahre – unterliegen Frauen dem Rhythmus des Lebens: Das follikelstimulierende Hormon (FSH) lässt die Eibläschen (Follikel) in den Eierstöcken (Ovarien) reifen, diese produzieren Östrogen welches indirekt durch Signale an die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) den Eisprung auslöst, durch den die Eizelle in den Eileiter geschickt wird. Rund zwölf Stunden ist sie dort befruchtungsfähig. Die im Eierstock verbleibende Eihülle wird unter dem Einfluss des sogenannten luteinisierenden Hormons (LH) zum sogenannten Gelbkörper (Corpus luteum) umgewandelt, der das Gelbkörperhormon Progesteron produziert. Progesteron sorgt für den Umbau der Gebärmutterschleimhaut, die zuvor unter dem Einfluss von Östrogen aufgebaut wurde. So kann sich die befruchtete Eizelle sicher einnisten. Kommt es zur Schwangerschaft, wächst der Gelbkörper an und produziert große Mengen Progesteron. Erst nach zehn bis zwölf Wochen übernimmt der sogenannte Mutterkuchen (Plazenta) die Hormonproduktion.

Antibabypille greift in den Monatszyklus ein

Bleibt die Eizelle unbefruchtet, entwickelt sich der Gelbkörper innerhalb von etwa zehn Tagen zurück und produziert kein Progesteron mehr. Es kommt zu einer Blutung, bei der die oberste Schicht der Gebärmutterschleimhaut abgestoßen wird. Am Ende der Monatsblutung beginnt schließlich erneut die Follikelreifung. Diese Vorgänge wiederholen sich regelmäßig. Der Zyklus ist von Frau zu Frau unterschiedlich und dauert zwischen 25 und 35 Tagen, durchschnittlich etwa 28 Tage. Häufig geht der Monatszyklus, insbesondere die Zeit zwischen Eisprung und Beginn der Monatsblutung, mit Beschwerden wie Stimmungsschwankungen, Brustspannen, Schlafstörungen oder auch Bauchschmerzen einher. Die Einnahme der Antibabypille greift in den natürlichen hormonellen Regelkreis ein. Sie schützt vor einer ungewollten Schwangerschaft, kann aber über sogenannte Partialwirkungen unter anderem auch günstig auf Zyklusbeschwerden wirken.

Minipillen: Mono-Präparate ohne Östrogen

Die verschiedenen Pillenarten und Zubereitungen weisen unterschiedliche Wirkweisen und Nutzen auf. Sogenannte Minipillen sind Mono-Präparate, die als Bestandteil nur ein Gestagen enthalten. Man unterscheidet zwischen der klassischen Minipille mit 30 µg Levonorgestrel und neueren Minipillen mit 75 µg Desogestrel. Die klassische Minipille verhindert nicht den Eisprung, behindert aber den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und blockiert den Gebärmuttereingang mit einem Sekret-Propfen, um Spermien am Durchdringen zu hindern. Die Desogestrel-Minipille dagegen unterdrückt den Eisprung, erschwert den Transport der reifen Eizellen in den Eierstöcken und verdickt das Zervix-Sekret. Die östrogenfreie Pille hat kaum Auswirkungen auf den Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel und das Gerinnungssystem. Damit ist sie nicht nur für Frauen, die kein Östrogen vertragen oder ablehnen zu empfehlen, sondern auch bei bestehenden Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht, Diabetes und Bluthochdruck geeignet.

Mikropillen: Verhütung mit vereinten Kräften

Mikropillen bestehen dagegen aus einem Östrogen und zusätzlich einem Gestagen in niedriger Dosierung, die gemeinsam an verschiedenen Ansatzpunkten eine empfängnisverhütende Wirkung entfalten. Das Östrogen unterdrückt das Heranwachsen von Eibläschen (Follikel), stabilisiert die Gebärmutterschleimhaut und beugt so Zwischenblutungen vor. Das Gestagen hemmt den Eisprung und fördert die Bildung eines für Spermien nahezu undurchlässigen Schleimpfropfens am Eingang der Gebärmutter. Mikropillen werden meist als Ein-Phasen-Präparat angewendet, das heißt die Einnahme von gleich dosierten Tabletten erfolgt über 21 Tage, danach wird die Einnahme für 7 Tage ausgesetzt und es kommt zur Entzugsblutung. Ein Vorteil von Ein-Phasen-Pillen ist, dass sie nach Rücksprache mit dem Frauenarzt auch im Langzyklus – also ohne Unterbrechung und Blutung – angewendet werden können.

Levonorgestrel besonders sicher für die Gefäße

Mikropillen unterscheiden sich vor allem in ihrer Gestagen-Komponente voneinander. Ein wichtiger Ratgeber bei der Wahl des geeigneten Präparates ist der Frauenarzt, der das rezeptpflichtige orale Kontrazeptivum verordnen muss. Während einige Gestagene wie Chlormadinonacetat und Dienogest als besonders günstig bei Haut- und Haarproblemen gelten, haben sich Präparate mit Levonorgestrel als besonders sicher im Hinblick auf das Thrombose-Risiko erwiesen. Levonorgestrel-Pillen werden auch als Pille der zweiten Generation bezeichnet und von der Deutschen Arzneimittelkommission insbesondere für Erstanwenderinnen und Frauen unter 30 Jahren empfohlen.1

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.schoen-sicher.de
Hintergrundinformation
Das Berliner Unternehmen Besins Healthcare Germany steht als führender Hersteller von Hormonpräparaten für höchste Qualität und Sicherheit. Ein breites Portfolio an oralen Kontrazeptiva bietet Frauen die Möglichkeit einer an ihre persönlichen Bedürfnisse angepassten Empfängnisverhütung.

Quellen:

  1. Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft. Bei der Verschreibung von kombinierten hormonalen Kontrazeptiva sollte das Risiko für thromboembolische Ereignisse berücksichtigt werden. Deutsches Ärzteblatt. 2014; 111 (37): A1533–34.