Expertendiskussion

Berlin, 06.02.2024 – Die Wechseljahre sind eine Lebensphase, die nicht nur persönliche, sondern auch berufliche Herausforderungen für Frauen mit sich bringt. Eine Podiumsdiskussion im Rahmen des Kongresses vom Bundesverband Managed Care (BMC e. V.) am 31.01.2024 hat deutlich gemacht, dass dieses Thema in der Arbeitswelt noch immer zu wenig Beachtung findet. Expertinnen und Experten fordern mehr Unterstützung und ein offeneres Gesprächsklima in Unternehmen.

Anke Sinnigen von wexxeljahre und Dr. med. Judith Bildau, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, eröffneten die Diskussion mit grundlegenden Einblicken in Relevanz und gesundheitliche Auswirkungen der Wechseljahre. Prof. Dr. Andrea Rumler (IFAF Berlin, HWR Berlin) präsentierte daraufhin alarmierende Zahlen aus einer deutschlandweiten Umfrage: Mehr als 60 % der 2119 befragten berufstätigen Frauen fühlen sich am Arbeitsplatz in Bezug auf ihre Wechseljahressymptome nicht unterstützt.(1) Symptome wie Erschöpfung, Schlafstörungen und Reizbarkeit beeinträchtigen nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch die berufliche Leistungsfähigkeit und Karriereentwicklung. Die befragten Frauen vermissten insbesondere eine offene Kommunikation über das Thema innerhalb der Arbeitswelt.(1) Viele Frauen erleben die Wechseljahre als Karrierekiller: Knapp jede vierte der befragten Frauen erwog bereits, aufgrund der Wechseljahressymptome die Arbeitszeit zu reduzieren, einen Arbeitsplatzwechsel aufgrund der Wechseljahresbeschwerden hat schon mehr als jede sechste Frau vollzogen.(2)

Vodafone als Vorreiter für Unterstützungsmaßnahmen

Wie Arbeitgeber mit dem Thema Wechseljahre am Arbeitsplatz umgehen können, schilderte Dr. Ute Brambrink von Vodafone. Das Unternehmen mit einer britischen Muttergesellschaft hat ein umfangreiches Toolkit zum Thema Wechseljahre entwickelt. Das Toolkit beinhaltet beispielsweis auch einen Gesprächsleitfaden für Führungskräfte.(3) Insgesamt, so Brambrink, seien Kommunikation und Vertrauen die Schlüsselelemente bei dem innerbetrieblichen Umgang mit dem Thema.

Die Rolle der medizinischen Ausbildung und die gesellschaftliche Verantwortung

Priv. Doz. Dr. Ute Seeland von der Charité-Universitätsmedizin Berlin betonte die Bedeutung einer verbesserten ärztlichen Kommunikation über Wechseljahre. Dr. Georg Kippels, Mitglied des Bundestages (CDU), unterstrich die gesellschaftliche Verantwortung, das Thema Wechseljahre umfassender zu betrachten und auch Männer in die Diskussion einzubeziehen. Männer, die sich durch das Thema nicht angesprochen fühlten, seien fehl am Platz, so der Politiker.

Fazit: Ein Appell für mehr Aufmerksamkeit und Aktion

Die Veranstaltung machte deutlich, dass ein Umdenken in der Arbeitswelt dringend erforderlich ist. Wechseljahre dürfen auch in Unternehmen nicht länger ein Tabuthema sein, sondern müssen als eine natürliche Lebensphase anerkannt werden, die spezifische Unterstützung und Anpassungen im Arbeitsumfeld erfordert. Es ist Zeit für Unternehmen, Bildungseinrichtungen und die Politik, gemeinsam Lösungen zu entwickeln, die den Bedürfnissen von Arbeitnehmerinnen in den Wechseljahren gerecht werden.

Die Veranstaltung wurde von Besins Healthcare Germany unterstützt.