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Frauen wünschen sich mehr Offenheit!

Für jede zweite Frau zwischen 49 und 64 Jahren sind die Wechseljahre noch immer ein Tabuthema. Das zeigt eine repräsentative Civey-Umfrage im Auftrag von Besins Healthcare Germany unter 1.003 Frauen. Die Angst, als alt abgestempelt zu werden, dominiert die Gründe für eine wenig offene Kommunikation – 49 % der befragten Frauen fürchten sich vor dieser Stigmatisierung. Knapp die Hälfte (44,1 %) empfindet die Wechseljahre als intimes Thema, das einen Diskurs verhindern könnte. Die Angst vor Abwertung spielt bei jeder dritten der Befragten eine Rolle.

 

Auch wenn wenig offen darüber gesprochen wird: Das Spektrum der Beschwerden, das vielen Frauen in den Wechseljahren bekannt vorkommt, ist der Umfrage zufolge groß. Doch nicht allen Frauen sind die typischen Symptome gleichermaßen bekannt. Während die typischerweise auftretenden Hitzewallungen und Schweißausbrüche von den allermeisten Frauen genannt werden (81,6 %), werden trockene Schleimhäute und Libidoverlust nur von vier von zehn Frauen mit den Wechseljahren in Verbindung gebracht.      

Sechs von zehn Frauen hingegen assoziieren die Wechseljahre mit Schlafstörungen (60,4 %). Mindestens jede zweite Frau nannte mentale und psychische Beschwerden wie Stimmungsschwankungen (57,9 %), Erschöpfung (49,5 %), depressive Verstimmungen und Ängste (47,6 %). Auch Gewichtsprobleme sind mehr als sechs von zehn Frauen aus der Phase der Wechseljahre bekannt (64,1 %), Veränderungen an Haut, Haaren und Nägeln fast der Hälfte der Befragten (46,5 %). Häufiges Wasserlassen in der Nacht bzw. Inkontinenz – Beschwerden, die ebenfalls durch Hormonmangel hervorgerufen werden können – verbindet jedoch nur jede vierte bis fünfte Frau mit den Wechseljahren (25,7 % bzw. 20 %).1

Zu wenig Aufklärung über die Wechseljahre

Die Aussagen verdeutlichen, in welchem Ausmaß der langwierige hormonelle Umwandlungsprozess die Lebensqualität der Frauen beeinträchtigen kann. „Viele Frauen meinen nach wie vor, ihre Beschwerden in den Wechseljahren aushalten zu müssen. Ich empfehle ihnen aber, das Gespräch zu suchen und sich mit gezielten Fragen an die Ärzteschaft zu wenden“, so Dr. med. Anneliese Schwenkhagen, auf gynäkologische Endokrinologie spezialisierte Frauenärztin aus Hamburg. Denn offensichtlich wollen Frauen mehr darüber wissen. Ihr Informationsbedürfnis ist hoch: Laut Civey-Umfrage wünschen sich sechs von zehn der Frauen mehr Informationen zum Thema Wechseljahre. Dass sie Nachholbedarf haben, manifestiert sich in folgenden Zahlen: Auch wenn fast ein Drittel der Betroffenen (29,2 %) mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt über Symptome sprechen können, findet eine Aufklärung über die Rolle der Hormone lediglich bei einer von zehn der Betroffenen statt. Ein genauer Blick in die Alterskohorte verdeutlicht, dass sogar in der besonderen Zielgruppe der 40- bis 64-Jährigen Wechseljahres-spezifische Themen kaum besprochen werden. Nur etwa eine von zehn Frauen gibt an, regelmäßig zu Altersbeschwerden befragt zu werden. Knapp die Hälfte der befragten Frauen (48,2 %) fühlt sich bei keiner der Aussagen zur ärztlichen Beratung zu den Wechseljahren angesprochen. Das Thema scheint demnach bei der Untersuchung generell eine untergeordnete Rolle zu spielen.1

Hormonersatztherapie: Fehlendes Wissen und Falschinformation

In diesen Zusammenhang ist auch der Wissensstand über die Bedeutung eines balancierten Östrogenhaushaltes einzuordnen. So sind viele Frauen noch wenig darüber informiert, welchen Einfluss die Östrogene über die Fortpflanzung hinaus haben. Zwar wissen zwei Drittel der Befragten, dass Östrogene vor Osteoporose schützen können. Doch der weitere präventive Nutzen auf andere Erkrankungen, zu denen neben Herzkreislauf-Erkrankungen auch Demenz und die Einschränkung der Lungenfunktion gehören können, ist weitgehend unbekannt. Jede dritte Befragte (29,8 %) weiß nichts darüber und hat auch noch nie davon gehört.

 

Ein ähnliches Bild ergibt sich, wenn man nach dem Kenntnisstand zu einer Hormonersatztherapie (engl.: Hormone Replacement Therapy = HRT) fragt. Mit einer HRT lassen sich östrogenmangelbedingte Beschwerden effektiv lindern – dazu werden in den Wechseljahren fehlende Hormone dem Körper wieder zugeführt. Jedoch gab lediglich ein Drittel der Befragten (29,5 %) in der Umfrage an, dass eine HRT Beschwerden sehr wirksam reduzieren kann. Dabei gilt die HRT als wirksamste Therapie zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden. Gleichzeitig wird diese Therapieoption aber noch immer mit Risiken und Nebenwirkungen assoziiert. Drei von zehn Frauen schreiben einer HRT viele Nebenwirkungen zu. So nimmt mehr als ein Drittel der Befragten (35,9 %) an, dass eine Hormongabe das Brustkrebsrisiko erhöhe.

 

Tatsächlich erhöht eine Östrogentherapie das kardiovaskuläre Risiko nicht generell oder kann dieses gar verringern und auch das Brustkrebsrisiko wird unter dieser Therapie lediglich gering oder gar nicht erhöht. Die mögliche Risikoerhöhung ist abhängig von der Zusammensetzung der HRT, der Behandlungsdauer und reduziert sich nach Absetzen der HRT.2

Mehr Offenheit und Transparenz

Nach Frau Dr. med. Anneliese Schwenkhagen decken sich die Umfrageergebnisse mit den Beobachtungen aus der Praxis: „Patientinnen sind durch widersprüchliche Meldungen verunsichert. Ihnen fehlt die Orientierung bei den bestehenden Behandlungsoptionen und die Einordung der Vorteile und etwaigen Risiken. Hinzu kommt, dass sich Frauen zum Teil geradezu schämen, Hormone zu nehmen. Hier brauchen wir dringend mehr Aufklärung auf allen Ebenen.“ Dass dies auch dem Wunsch der Betroffenen entspricht, zeigt die Civey-Umfrage ebenfalls: Knapp 70 % der befragten Frauen wünschen sich mehr Offenheit und Transparenz beim Thema Wechseljahre.

 

Inzwischen wird die HRT in der aktuellen S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Wechseljahresbeschwerden ausdrücklich empfohlen, um typische klimakterische Beschwerden zu behandeln.² Expertin Dr. Schwenkhagen erklärt die Hintergründe: „Die Therapie ist ein dynamischer Prozess, der immer wieder überprüft und individuell an das Beschwerdebild, den Leidensdruck und die Risiken der Patientin angepasst werden sollte.“ Therapieassoziierte Risiken lassen sich minimieren: So wird zum Beispiel durch die gut zu dosierende transdermale Estradiolgabe das Thromboembolie-Risiko nicht erhöht, berichtet die Expertin.

Über die Umfrage

Im Auftrag von Besins Healthcare Germany hat das Umfragepanel Civey 1.003 Frauen ab 18 Jahren zum Thema Wechseljahre befragt. Ziel war es, herauszufinden, ob Frauen über Symptome und deren Behandlungsmöglichkeiten informiert sind, welches Wissen zu Hormonersatztherapien besteht und welche Vorurteile gegebenenfalls herrschen.     
Befragungszeitraum: 4. März bis 4. April 2022.

 

Quellen:

 

  1. Civey Umfrage im Auftrag von Besins Healthcare Germany GmbH. April 2022
  2. S3-Leitlinie Peri- und Postmenopause – Diagnostik und Interventionen.      
    (https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/015-062.html), zuletzt aufgerufen am 16.06.2022
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