Unter einer länger andauernden Schmerztherapie mit starken Schmerzmitteln (morphinartige Opioide) entwickelt über die Hälfte der männlichen Patienten einen Mangel an männlichem Sexualhormon (Testosteron), einen sogenannten Opioid-induzierten Hypogonadismus. Dieser Testosteronmangel kann typische Beschwerden wie sexuelle Unlust oder Erektionsstörungen, aber auch Erschöpfung oder Schlafstörungen verursachen. Daher ist es für betroffene Männer wichtig, auf die entsprechenden Symptome zu achten und ggf. ihren Urologen oder Andrologen für eine weitere Abklärung der Beschwerden zu konsultieren. Das ist unter anderem auch deshalb wichtig, weil die Beschwerden des Testosteronmangels effektiv und risikoarm zu therapieren sind.
Bei Patienten, die unter starken bis sehr starken chronischen Schmerzen leiden, kommen häufig für eine effektive Schmerzlinderung nur Opioide infrage. Opioide (oft auch bezeichnet als „Opiate“) sind morphinartige Substanzen und die stärksten verfügbaren Schmerzmittel überhaupt. Sie können als Tabletten, Tropfen oder Pflaster angewendet werden, die Wirkstoffe sind z. B. Morphin, Fentanyl, Oxycodon oder Hydromorphon. Neben der gewünschten schmerzlindernden Wirkung können diese starken Schmerzmittel aber auch Nebenwirkungen verursachen, da sie nicht nur im Gehirn gegen den Schmerz wirken, sondern auch am Darm, wo sie z. B. zu Verstopfung führen können. Aber Opioide bewirken auch eine verringerte Produktion und einen vermehrten Abbau des männlichen Sexualhormons Testosteron. Deshalb kann eine länger andauernde Opioid-Therapie als Nebenwirkung eine Senkung des Testosteronspiegels im Blut verursachen (sogenannter Opioid-induzierter Hypogonadismus oder auch OPIAD, Opioid-induced Androgen Deficiency).
Testosteronmangel verursacht typische Symptome
Unter einer länger andauernden Opioid-Therapie aufgrund von starken chronischen Schmerzen entwickelt über die Hälfte der männlichen Patienten einen Testosteronmangel. Dieser unerwünschte Effekt kann bei Patienten, denen Opioide erstmalig verschrieben wurden, bereits innerhalb von einer Woche auftreten.
Typische sexuelle Symptome des Testosteronmangels, auf die Männer besonders achten sollten, sind:
verminderte sexuelle Lust / Libido und sexuelle Aktivität
Erektions- / Potenzprobleme und Abnahme der nächtlichen Erektionen
verminderter Bartwuchs
Weitere Symptome, die möglicherweise nicht sofort als hormonmangelbedingt erkannt werden, sind:
Rückgang der fettfreien Körpermasse
Reduzierung der Muskelstärke und Auftreten von Muskelschmerzen
Gewichtzunahme und Vermehrung des Bauchfetts (viszerale Adipositas, „Bierbauch“
Vergrößerung der Brustdrüsen (Gynäkomastie)
verminderte Körperbehaarung
verringerte Hodengröße
Hinzu kommen mögliche geistige und psychovegetative Symptome
Hitzewallungen
Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit
Erschöpfung und chronische Müdigkeit
Schlafstörungen und Ängstlichkeit
Depression
verminderte geistige Funktion
Weitere Risikofaktoren und Therapiemöglichkeiten
Um einen Testosteronmangel diagnostizieren und ggf. therapieren zu können, ist u. a. die Bestimmung des Testosteronspiegels im Blut durch einen Arzt notwendig. Daher sollten Männer, die unter einem oder mehreren der genannten Symptome leiden, ihren Urologen oder Andrologen aufsuchen, um sich beraten zu lassen. Der Arzt kann bei einem diagnostizierten symptomatischen Testosteronmangel eine Therapie verordnen, bei der das „fehlende“ körpereigene Testosteron dem Körper extern zugeführt wird. Hierzu eignet sich z. B. ein auf die Haut aufzutragendes, testosteronhaltiges Gel (z. B. Testogel® Dosiergel). Es ist unkompliziert in der Anwendung, individuell dosierbar und wird einmal täglich, meist auf Oberarme und Schultern, aufgetragen. Zahlreiche wissenschaftliche Studien konnten zeigen, dass eine Therapie mit Testosteron-Gel einen Testosteronmangel effektiv beheben und die Symptome reduzieren kann. Zudem ist die Anwendung in der Regel gut verträglich.
Darüber hinaus gibt es auch noch weitere Erkrankungen, die das Risiko eines Testosteronmangels erhöhen können bzw. die durch einen Mangel dieses Sexualhormons ausgelöst werden können. Hierzu zählen z. B. Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus Typ 2), Bluthochdruck (Hypertonus) und Fettstoffwechselstörung (Dyslipidämie). Männer sollten generell auf die Symptome eines Testosteronmangels achten, insbesondere aber auch wenn sie zusätzlich unter einer der genannten Erkrankungen leiden oder dauerhaft eine starke Schmerztherapie in Form von Opioiden verordnet bekommen. Da häufig Frauen die „Gesundheitsmanager“ der Familie sind und Männer dazu neigen, Arztbesuche zu vermeiden, sollten auch Frauen auf entsprechende Hinweise und Symptome bei ihren Männern bzw. Partnern achten.
Weitere Informationen zu Testosteronmangel stehen im Portal für Männergesundheit „MANNvital“ online zur Verfügung unter www.mannvital.de. Hier ist auch ein Symptom-Check mittels Fragebogen verfügbar, mit dem schnell und einfach das Risiko eines Testosteronmangels bestimmt werden kann.