DEUTSCHLANDMedizinischer Infoservice  0800 000 4507
ByYourSideForLife_Logo_v2_-02 (1).svg

So wertvoll sind Östrogene für die Gesundheit der Frau

Das Leben ihrer Moleküle ist kurz, ihre Macht auf die weibliche Chemie unendlich groß. Gerade mal 50 Minuten hat das Weiblichkeitshormon Östrogen mit seinem wichtigsten Vertreter Östradiol und den beiden Verwandten Östriol und Östron Zeit, um seine volle Wirkung zu entfalten.

Kaum werden die Botenstoffe von Eierstöcken, Nebenniere – während der Schwangerschaft auch von der Plazenta – in den Blutkreislauf geflutet, docken sie an die Östrogen-Rezeptoren der Zellen an. Mit weitreichenden Wirkungen: Zum Beispiel bilden Östrogene in der Pubertät die typisch weiblichen Rundungen aus und bringen das Längenwachstum der Knochen zum Erliegen. Gebärmutter und Vaginalschleimhaut werden besser durchblutet, der Menstruationszyklus kommt in Takt und macht aus dem Mädchen eine fruchtbare Frau. Östrogene schenken Frauen volles Haar und einen strahlenden Teint, sie stärken die Regeneration und Dichte von Haut und Knochen. Doch das ist noch nicht alles.

Auch das Gehirn braucht Östrogene

Die weltweite Östrogen-Forschung hat an nahezu allen Organen, sogar dem Gehirn, Rezeptoren entdeckt, die eine äußerst weitreichende Schutzfunktion des Östrogens vermuten lassen. Es beeinflusst beispielsweise den Zucker- und Fettstoffwechsel, den Energiehaushalt, das Immunsystem, den Appetit und das Gewicht sowie Herz und Kreislauf. Auch auf die Funktion von Netzwerkverbindungen zwischen den Nervenzellen im Gehirn und die Struktur seiner grauen und weißen Substanz haben Östrogene einen positiven Einfluss. Allein schon, wenn der Hormonspiegel während des Monatszyklus ganz normal schwankt. 1 Auch der Neurotransmitter Serotonin kann dann ins Ungleichgewicht geraten, so dass manche Frau zumindest kurzzeitig Stimmungsschwankungen und Antriebslosigkeit verspürt.

Nach der Menopause kommt das Östrogenminimum

Ungefähr ab Mitte 40 stellen die Eierstöcke ihre Östrogenproduktion immer mehr ein, der Hormonspiegel sinkt. Der Körper antwortet auf die hormonelle Talfahrt oft mit typischen Beschwerden wie Hitzewallungen, nächtlichen Schweißausbrüchen und Scheidentrockenheit. Aber auch weniger bekannte Symptome können auftreten, wie Schlafstörungen, Erschöpfung, Herzklopfen, Nervosität, Stimmungsschwankungen, sowie Gelenk- und Muskelschmerzen. Nach der Menopause, also der allerletzten Monatsblutung, wird die Östrogenproduktion mit einer minimalen Erhaltungsdosis von Fettgewebe, Muskulatur und Nebennierenrinde übernommen. Diese reicht bei manchen Frauen aber nicht aus, um sie vor möglichen Östrogenmangelfolgen wie Gelenkproblemen, Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Osteoporose zu bewahren.

Ein natürlicher Hormonlevel ohne Gefäßgefahr

Frauen, die heute in die Wechseljahre kommen, haben noch rund ein Drittel ihres Lebens vor sich und ihre Lebensqualität ein ganzes Stück weit selbst in der Hand. Zu einem Älterwerden in hormoneller Harmonie und Gesundheit trägt zum Beispiel eine mediterrane Ernährung bei. Auch tägliche Entspannungsübungen wie Achtsamkeitsmeditation oder Muskelrelaxation nach Jacobson stabilisieren in dieser Lebensphase. Doch die effektivste Maßnahme gegen belastende Wechseljahresbeschwerden ist die Hormonersatztherapie (HRT). Um bestimmte Nebenwirkungen zu vermeiden, sollte sie früh begonnen werden. Zudem scheint bei einer kombinierten HRT aus transdermalem Östrogen mit natürlichem mikronisiertem Progesteron das Thrombose-Risiko nicht erhöht zu werden.2 Gel-Präparate mit körpereigenem Östradiol werden einmal täglich auf die Haut aufgetragen und ziehen rasch und unsichtbar ein. Ein präziser Dosierspender bietet überdies den Vorteil, dass die Dosierung an die individuellen Bedürfnisse der Patientin angepasst werden kann.

Bei vorzeitigen Wechseljahren immer gleich zum Arzt

Eine Hormonersatztherapie ist besonders auch für jene Frauen wichtig, die frühzeitig, also vor ihrem 40. Lebensjahr, in den Wechsel kommen. Neben einer gene-tischen Veranlagung oder Diabetes sind oft eine frühe Periode oder Kinderlosigkeit der Auslöser.3 Schon bei den ersten Wechseljahresbeschwerden sollten Frauen zum Gynäkologen gehen, um eine größtmögliche Wirkung der Hormonersatztherapie zu erhalten. Zwei überzeugende Pluspunkte: Östradiol schützt die Gefäße vor gefährlichen Ablagerungen, beugt so etwa Herzinfarkt und Schlaganfall vor. Zudem fördert es den Aufbau der Knochen und hemmt gleichzeitig ihren Abbau.4

Anzeichen für die Wechseljahre erkennen

  • Ihre Regelblutung ist unregelmäßig, schwächer oder stärker als sonst, Sie haben Zwischenblutungen

  • Der Scheidenvorhof ist gereizt, erzeugt ein unangenehm trockenes, reibendes „Sandkorngefühl“

  • Ihre Libido nimmt ab oder Sie haben Orgasmusschwierigkeiten

  • Ihnen tun die Gelenke oder Muskeln weh

  • Sie haben öfter als früher eine Blasenentzündung

  • Sie können nur schlecht einschlafen und/oder wachen ständig wieder auf. Die Nächte sind häufig begleitet von plötzlichen Schweißausbrüchen

  • Sie werden dünnhäutiger

  • Sie fühlen sich schlapp, sind nicht mehr so belastbar

  • Sie verlieren mehr als 100 Haare pro Tag

  • Ihre Haut ist trocken, schuppt, juckt

  • Sie fühlen sich öfter niedergeschlagen und traurig

Weitere Informationen unter www.wechseljahre-verstehen.de

Quellen:

  1. Barth C et al. Frontiers in Neuroscience 9, 37 (2015)
  2. Scarabin PY Climacteric 2018, 21:4, 341-345, DOI: 10.1080/13697137.2018.1446931
  3. Mishra GD, Pandeya N, Dobson AJ, et al. Hum Reprod. 2017 Mar 1;32(3):679-686.
  4. Svejme O et al. BJOG 2012; 119:810–816. https://doi.org/10.1111/j.1471-0528.2012.03324.x
Mehr Lebensqualität in den Wechseljahren