Progesteron schenkt gesunden Schlaf
Genetisch und evolutionär bedingt, brauchen Frauen pro Nacht rund eine Stunde mehr Schlaf als Männer. Es dauert länger, bis sie einschlafen, dafür wachen sie aber häufiger auf und leiden doppelt so oft unter Schlafstörungen. Schuld ist meist eine Kombination spezieller weiblicher Faktoren, etwa eine erhöhte Geräuschempfindlichkeit, hormonelle Einflüsse während der Regel oder in der Menopause, auch vermehrte nächtliche Grübeleien. Frauen, die eine Hormontherapie mit mikronisiertem Progesteron erhalten, profitieren auch von dessen schlaffördernder Wirkung.
Stress und hormonelle Schwankungen machen Frauen besonders anfällig für Schlafstörungen. So gibt es im weiblichen Zyklus regelrechte „Schlechtschlaf-Tage“. Diese plagen die Betroffenen vor allem in der Zeit vor und nach der Menstruation. Verantwortlich dafür ist das Absinken des Progesteronspiegels. Das Hormon wird vermehrt in der zweiten Zyklushälfte ausgeschüttet, um eine mögliche Schwangerschaft zu schützen. Nebenbei besitzt es einen schlaffördernden Effekt. Sinkt die Progesteron-Konzentration, werden auch die Nächte wieder unruhiger.
Viele Gründe für schlechten Schlaf im Klimakterium
Aber auch emotionale Faktoren wie Sorgen, Niedergeschlagenheit, Depressionen und Angstgefühle beeinträchtigen die Schlafqualität vieler Frauen. Oft drehen sich die Gedanken nachts manchmal fast zwanghaft im Kreis. Dann kommen noch Selbstvorwürfe wie „Ich muss doch jetzt endlich schlafen!“ hinzu. Sie vertreiben jeden Hauch von Entspannung, lassen den Stresspegel und den Blutdruck steigen. Dabei haben Frauen generell einen leichteren Schlaf als Männer, weil sie geräuschempfindlicher sind. Warum, ist noch nicht endgültig geklärt. Evolutionsbiologen vermuten jedoch, dass Frauen nachts so schneller hören, ob ihr Kind weint, unruhig oder in Gefahr ist. Die hohe Geräuschsensibilität sorgt dafür, dass sie von Umgebungslauten schneller geweckt werden.
Kühles Klima nachts bessert die Schlafqualität
Mit noch kürzeren nächtlichen Erholungsphasen müssen Frauen dann in den Wechseljahren rechnen, wenn die Hormonproduktion ganz allmählich nachlässt. Schon kurz vor deren Beginn, ab etwa 40, klagen viele über Nächte ohne Erholung, mit zu wenig Schlaf. „Gerade ein bis zwei Jahre vor dem Eintritt ins Klimakterium bis ein, zwei Jahre nach der Menopause, also in der sogenannten Perimenopause, ist die Häufigkeit von Schlafstörungen hoch“, berichteten führende Gynäkologen bei dem Ärzte-Symposium „Präventive Endokrinologie 2016“ im schwäbischen Kloster Irsee. Vor allem in der ersten Nachthälfte komme es vermehrt dazu, weil die Frauen dann durch Hitzewallungen und Schweißattacken aufwachen. „Immerhin 82 Prozent der Frauen mit schweren Hitzewallungen leiden auch unter Schlafproblemen“, so die Experten. In der zweiten Hälfte der Nacht dagegen treten Schlafstörungen seltener auf. Der Grund: Während der vielen REM-Phasen ist das Thermoregulations-System des Gehirns weitgehend ausgeschaltet. Konkret bedeutet dies, dass man die Temperatur im Schlafzimmer gerade zu Beginn der Nachtruhe möglichst niedrig halten sollte, damit in der kühleren Umgebung weniger Hitzeflashs auftreten. Schlafforscher raten hier zu einer Temperatur von 16 bis höchstens 19 Grad und zu Naturfasern wie Baumwolle, Wolle oder Seide.
Progesteron am Abend lässt besser einschlafen
Schlafstörungen sind aber mehr als nur kleine Unpässlichkeiten. Sie können auf Dauer das Immunsystem schwächen und den Stoffwechsel aus der Balance bringen. Deshalb ist es sinnvoll, die Schlafqualität auch durch natürliche Hormone wie etwa Progesteron nachhaltig zu verbessern. „Die Gabe von Progesteron hat sich seit langem therapeutisch bewährt, weil das Hormon eine schlaffördernde Wirkung hat“, so die Wissenschaftler beim Symposium. Es beruhigt und kann so Grübelattacken stoppen oder verringern. Empfohlen wird eine Dosierung von 200 Milligramm, die in Rücksprache mit dem Arzt gegebenenfalls auf 300 Milligramm erhöht werden kann. Der Botenstoff ist weitestgehend stoffwechselneutral und hat deshalb – anders als zum Beispiel synthetische Präparate – keine negativen Auswirkungen, etwa auf die Blutfettwerte.