Um Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen und Schweißausbrüche zu lindern, ist eine Hormonersatztherapie (HRT) nach wie vor der effektivste Weg. „On top“ kann der hormonelle Ausgleich einen positiven Zusatznutzen für die Stoffwechselgesundheit und die Stabilität von Knochen und Gelenken haben.
Das Körpergewicht ist nicht nur eine Frage der Schönheit. Denn mit Übergewicht gehen häufig auch gesundheitliche Probleme einher – etwa eine Unempfindlichkeit gegenüber dem Hormon Insulin, das den Blutzuckerspiegel regelt. Dies ist häufig die Vorstufe einer Diabetes-Typ-2-Erkrankung, die auch zum metabolischen Syndrom führen kann. Die große Sorge vieler Frauen, in den Wechseljahren an Gewicht zuzunehmen, ist daher nicht als unbedeutend von der Hand zu weisen – wohl aber der weit verbreitete Glaube, Hormone machen dick. Denn genau das Gegenteil ist der Fall. Wie eine aktuelle Studie mit mehr als 1.000 Frauen in der Schweiz ergab, bewirkt die Anwendung einer Hormonersatztherapie eine Senkung des Body-Mass-Index (BMI) und des Körpergewichts.1
Risiko für Diabetes und Knochenbrüche sinkt
Der positive Zusatznutzen, den eine HRT auf den Stoffwechsel und das Körpergewicht haben kann, ist heute gut belegt. So kann im Rahmen der HRT verordnetes Östradiol das Diabetes-Risiko um bis zu 30 Prozent senken.2 Es erhöht die Insulinempfindlichkeit und kurbelt so die Energie- und Fettverbrennung an.2 Auch der Appetit wird gebremst. Auf die wirksame Linderung klimakterischer Beschwerden wie Hitzewallungen und Schweißausbrüchen durch eine vom Arzt verordnete Hormonersatztherapie muss daher keine Frau verzichten.
Auch die Knochen und Gelenke profitieren – und das nicht nur von einem gesunden Körpergewicht. Durch den Östrogenrückgang in den Wechseljahren kann es bei Frauen zu einem verstärkten Abbau an Knochenmasse und Entmineralisierung kommen (Osteoporose). Dann kann eine HRT mit über die Haut angewendetem körperidentischem Östradiol erwiesenermaßen positiven Einfluss auf die Knochenstabilität nehmen. Eine Studie zeigte: Die Häufigkeit von Knochenbrüchen sank unter transdermaler HRT um 25 Prozent.3
Östradiol am besten über die Haut anwenden
Die transdermale Hormontherapie genießt bei erfahrenen Frauenärzten ein hohes Ansehen. Bevorzugt körperidentisches Östradiol wird – etwa als Gel (Gynokadin® Dosiergel) – einmal täglich auf die Haut von Armen oder Schultern aufgetragen und von hier über 24 Stunden gleichmäßig ins Blut abgegeben. Ein Vorteil ist die einfache Dosierbarkeit. Die benötigte Gelmenge kann in Rücksprache mit dem Frauenarzt kurzfristig angepasst werden. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigten, dass die transdermale Anwendung von Östradiol die wohl sicherste HRT-Variante hinsichtlich des Schlaganfall- und Herzkreislaufrisikos ist.4,5 Auch das Thromboserisiko steigt, anders als bei Tabletten, unter Anwendung von Östradiol über die Haut nicht an.6 Als besonders günstig gilt unter Experten die Kombination mit natürlichem Progesteron. Das stoffwechselneutrale Gestagen schützt die noch vorhandene Gebärmutter vor Wucherungen, hat jedoch keinen negativen Einfluss auf die Gefäße und wird als brustfreundlicher eingestuft als synthetische Gestagene.
Mehr Informationen unter www.wechseljahre-verstehen.de
Quellen:
- Papadakis GE et al. J Clin Endocrinol Metab 2018; 103: 1948-1957
- Salpeter SR et al. (2006). Diabetes Obes Metab; 8:538
- Cauley J et al. (2003). JAMA, 290(13):1729-38
- Simon JA et al., 2016. Menopause; 23(6):600
- Canonico M et al., 2016. Stroke, 47(7):1734-41