Wechseljahresbeschwerden am Arbeitsplatz

Berlin, 17.10.2022 – Rund 7,3 Millionen Frauen in Deutschland zwischen 45 und 59 Jahren sind in den Wechseljahren und gleichzeitig erwerbstätig.¹ Doch nach wie vor sind Wechseljahresbeschwerden in Deutschland ein Tabu-Thema: Gemäß einer repräsentativen Forsa-Umfrage fühlt sich jede zweite Frau in Bezug auf Therapien gegen Wechseljahresbeschwerden nicht ausreichend oder sogar sehr schlecht informiert.² Dies trifft auch auf den Umgang mit Wechseljahresbeschwerden am Arbeitsplatz zu – aktuelle Studien aus Großbritannien belegen, dass viele Frauen sich durch Wechseljahresbeschwerden bei der Arbeit beeinträchtigt fühlen.³

Die Auswirkungen von Wechseljahresbeschwerden auf Frauen am Arbeitsplatz sind enorm: In Großbritannien beispielsweise kosten diese die Wirtschaft rund 14 Millionen Arbeitstage pro Jahr.⁴ Drei von fünf Frauen zwischen 50 und 64 Jahren geben an, dass sich die Wechseljahre negativ auf ihre Arbeit auswirken.⁵ Fast 900.000 Frauen in Großbritannien haben ihren Arbeitsplatz auf unbestimmte Zeit wegen Wechseljahresbeschwerden verlassen.³ Zudem haben rund 370.000 Frauen zwischen 50 und 64 Jahren in Großbritannien ihren Beruf aufgrund der Wechseljahresbeschwerden ganz aufgegeben – oder denken darüber nach, dies zu tun.⁴ Für Deutschland liegen leider keine Studien zu diesem Thema vor.

Empfehlungen für Personalverantwortliche
Nicht nur am Weltmenopausetag, sondern darüber hinaus wird es für das Management und die HR-Verantwortlichen im Unternehmen immer wichtiger, ihre Mitarbeiterinnen in der Phase der Wechseljahre gezielt zu unterstützen.

Was können Betriebe tun, um Frauen mit Wechseljahren am Arbeitsplatz zu unterstützen? Hier gibt die European Menopause and Andropause Society (EMAS) ausführliche Empfehlungen.⁶ Personalverantwortliche in Betrieben können z. B. folgende praktische Maßnahmen umsetzen:

• individuelle Anpassung der Raumtemperatur
• Ventilatoren bzw. Klimaanlagen
• atmungsaktive Arbeitskleidung
• direkter Zugang zu Toiletten und Trinkwasser
• Ruhe- und Rückzugsmöglichkeiten
• Umkleiden mit Waschgelegenheiten

Sehr wichtig sind auch „weiche“ Faktoren im Umgang mit Wechseljahresbeschwerden – insgesamt sollte der Umgang mit Wechseljahren und entsprechenden Begleiterscheinungen in die Unternehmenskultur integriert werden:

• Bewusstsein bei Vorgesetzten und Kolleginnen und Kollegen für die Beschwerden
• Wechseljahresrichtlinien
• kollegiale Unterstützung
• flexible Arbeitszeiten und Arbeitsmodelle

Arbeitgeber sollten die Gesundheit während der Wechseljahre am Arbeitsplatz bei internen Rahmenbedingungen und Richtlinien berücksichtigen und eine offene, integrative und unterstützende Kultur fördern. Vorgesetzte sollten sich bewusst sein, dass die Wechseljahre ein Problem für Frauen sein können.⁶

Hintergrund
Die Wechseljahre, auch als Klimakterium bezeichnet, sind eine natürliche Phase im Leben jeder Frau und keinesfalls eine Krankheit. Ursache der Wechseljahre sind Umstellungen im weiblichen Hormonhaushalt. Die Ausprägung und Dauer der Beschwerden während und nach den Wechseljahren sind individuell verschieden. Etwa ein Drittel aller Frauen spürt jedoch starke Beeinträchtigungen, die sich auch auf die Lebensqualität auswirken. Dazu zählen neben Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen auch noch folgende Beschwerden: Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Libidoverlust, Verstopfungen, Erschöpfung, trockene Haut und Schleimhäute, sowie Gelenk- und Muskelschmerzen.⁷ Der Ratgeber Wechseljahre auf der Website wechseljahre-verstehen.de enthält zahlreiche Informationen und Ratschläge. Besins Healthcare wird 2023 noch mehr Informationen zu dem Thema Wechseljahre am Arbeitsplatz anbieten.