Umfrage zeigt: Viele Frauen wissen nicht, was auf sie zukommt

Umfrage zeigt: Viele Frauen wissen nicht, was auf sie zukommt

„Klimakterium? Irgendwas mit Hormonen!?“

Die Wechseljahre – das ist die Lebensphase, über die betroffene Frauen nicht gern sprechen und die für die meisten jüngeren Frauen viel zu weit weg ist um sich darüber Gedanken zu machen. Und dann, irgendwann zwischen Mitte 40 und Mitte 50, überkommt einen plötzlich ein Hitzeschub, bleibt auf einmal die Regel aus oder wacht man nachts erstmals klatschnass geschwitzt auf. Wie eine aktuelle Umfrage1 ergab, sind die meisten Frauen angesichts der ersten Wechseljahressymptome verunsichert, ordnen diese oft nicht richtig ein und wissen auch nicht genau, was durch den hormonellen Umbruch auf sie zukommt.

Die Wechseljahre schleichen sich langsam ins Leben einer Frau und kündigen sich mit etlichen Vorboten an. So wird zum Beispiel der Zyklus unregelmäßiger, die Blutung ist mal stärker und mal schwächer. Wie die aktuelle GfK-Umfrage vom Herbst 2015 ergab, ist das bei den meisten Frauen bereits zwischen dem 45. und 49. Lebensjahr der Fall. Doch nur wenige von ihnen bringen Besonderheiten ihres Zyklus mit der bevorstehenden Menopause in Verbindung. Bleibt erstmals die Regel aus, liegt vielen der Gedanke an eine späte Schwangerschaft oder eine gynäkologische Erkrankung näher. Bei plötzlichen Hitzeschüben, Schweißausbrüchen und Stimmungsschwankungen vermuten 46 Prozent als Ursache die Wechseljahre – 29,4 Prozent ordnen aber selbst die klassischen Symptome nicht oder nicht sofort dem Klimakterium zu.

Jede zweite Frau ist unsicher, was das Klimakterium mit sich bringt

So überrascht es nicht, dass der GfK-Umfrage zufolge fast jede zweite Frau (48,2 Prozent) verunsichert auf die ersten Anzeichen der Wechseljahre reagiert und sich fragt, was in dieser neuen Lebensphase auf sie zukommen mag. Am besten hilft dann ein vertrauensvolles Gespräch mit dem Frauenarzt, der über körperliche Vorgänge und mögliche Begleiterscheinungen informiert. Je mehr Frauen schon vorher über die Wechseljahre wissen, umso detaillierter können sie später im Arztgespräch nachfragen.

Ausbleiben des Eisprungs setzt das Klimakterium in Gang

Die beiden Sexualhormone Östrogen und Progesteron steuern maßgeblich den Zyklus und die Fruchtbarkeit des weiblichen Körpers. Mit Beginn des Klimakteriums lässt die Aktivität der Eierstöcke nach, was zunächst zu einem Absinken des Progesteron-Spiegels führt. Der Hintergrund: Sobald der Eisprung erfolgt ist, wird in den Eierstöcken der sogenannte Gelbkörper gebildet. Hier entsteht das Gelbkörperhormon Progesteron, das den Körper auf eine mögliche Schwangerschaft vorbereitet und die Gebärmutterschleimhaut so aufbaut, dass sich dort eine befruchtete Eizelle einnisten kann. Bleibt eine Befruchtung aus, bildet sich der Gelbkörper zurück und die abbauende Regelblutung setzt ein. Mit Beginn der Wechseljahre unterbleibt der Eisprung immer öfter und es wird deshalb immer weniger Progesteron gebildet. Die unangenehme Nebenwirkung: Sinkt der Progesteron-Spiegel bei gleichbleibender Östrogen-Produktion kommt es zu einem Ungleichgewicht. Dieses kann sich durch unerwünschte Begleiterscheinungen wie Wassereinlagerungen im Brustgewebe, die dort zu spannenden und ziehenden Schmerzen führen, bemerkbar machen.

Frauen bemerken meist Hitzewallungen als erstes Anzeichen

Da es sich bei Brustspannen um ein typisches Symptom des prämenstruellen Syndroms handelt, denken viele Frauen dabei nicht an die Menopause. Erst später, wenn im Verlauf des Klimakteriums auch die Östrogen-Bildung nachlässt, vermutet etwa die Hälfte aller Frauen einen Zusammenhang. Die ersten Anzeichen, die Frauen wahrnehmen, sind laut GfK-Umfrage Hitzewallungen (68,2 Prozent), Schweißausbrüche (52,8 Prozent), Schlafstörungen (47,8 Prozent) und Stimmungsschwankungen bis hin zu depressiven Verstimmungen (41 Prozent).

Optimal: Transdermales Östrogen plus natürliches Progesteron

Viele Frauen haben so starke Beschwerden, dass der Frauenarzt eine Hormonbehandlung (HRT) empfiehlt, die dem Körper die fehlenden Hormone zuführt. Die Östrogensubstitution lindert effektiv Hitzewallungen und Schweißausbrüche. Bei Frauen mit intakter Gebärmutter ist zusätzlich eine Gestagen-Komponente nötig, um unkontrollierte Blutungen und übermäßige Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut zu verhindern. Vor allem Behandlungskonzepte mit transdermalem Östradiol und oralem natürlichem Progesteron bergen eine hohe Therapiesicherheit und sind daher für viele Frauen eine bessere Empfehlung als kombinierte Hormontabletten.

Keine Angst vor Gewichtszunahme durch Hormontherapie

Doch viele Frauen schrecken vor einer HRT zurück, weil sie eine Gewichtszunahme befürchten. Hier geben Frauenärzte Entwarnung: Zwar kann es anfangs zu Wassereinlagerungen und dadurch zu einer leichten Gewichtszunahme von etwa zwei Kilo kommen. Diese Pfunde verschwinden meist aber wieder, sobald die perfekte Dosierung gefunden ist.2 Experten zufolge kann eine individuell an-gepasste Hormontherapie sogar positive Effekte auf den Fett- und Zuckerstoffwechsel haben und so sogar helfen, eine Gewichtszunahme zu vermeiden.

Experten warnen: Nicht zu früh auf Verhütung verzichten

15,1 Prozent der von der GfK befragten Frauen freuten sich angesichts der ersten Wechseljahressymptome, bald nicht mehr an Verhütung denken zu müssen. Doch Frauenärzte warnen: Erst wenn die Regel zuverlässig ausbleibt, kann es nicht mehr zu einer Schwangerschaft kommen. Als Faustregel gilt: Frauen unter 50 sollten seit mindestens zwei Jahren keine Blutung mehr gehabt haben, Frauen über 50 wenigstens ein Jahr. Frauen, die mit der Pille verhüten, menstruieren regelmäßig, kennen daher ihren natürlichen Zyklus nicht und wissen also nicht, ob sie noch fruchtbar sind. Ab 50 sollte man sich deshalb mit dem Frauenarzt über das Absetzen der Pille und alternative Verhütungsmethoden beraten.

Quellen:

  1. GfK-Omnibusbefragung zu Wechseljahresbeschwerden unter 285 Frauen zwischen 50 und 60 Jahren (September bis Oktober 2015)
  2.  http://www.frauenaerzte-im-netz.de/