Warum COVID-19 für Männer besonders gefährlich ist

Warum COVID-19 für Männer besonders gefährlich ist

21. Juli 2020 Weltweit versuchen Wissenschaftler, das SARS-CoV-2-Virus (kurz: Coronavirus) und die von ihm ausgelöste COVID-19-Erkrankung besser zu verstehen. Mittler­weile konnten zahlreiche Faktoren identifiziert werden, die einen Einfluss auf den Erkrankungsverlauf haben. Aktuelle medizinische Studien legen nahe, dass bei Män­nern das Hormon Testosteron eine wesentliche Rolle spielt. So konnte gezeigt werden, dass männliche COVID-19-Patienten mit schwerem Krankheitsverlauf häufiger einen Mangel an Testosteron aufwie­sen. Hinzu kommt, dass zu niedrige Testosteronspiegel im Blut auch oft in Verbin­dung mit anderen Erkrankungen wie Übergewicht (Adiposi­tas), Zuckerkrankheit (Dia­betes mellitus Typ 2) oder Arterienverkalkung (Atheroskle­rose) auftreten. Aber weder mit einem schweren COVID-19-Verlauf noch mit Überge­wicht würde man das „Männlichkeitshormon“ sofort in Verbindung bringen. Denn die typi­schen und eher bekannten Symptome eines Testosteronmangels sind Potenzstö­rungen und sexu­elle Unlust. Dennoch bestehen hier Zusammenhänge, die zum Teil erst kürzlich erkannt wurden, denn die genannten Erkrankun­gen können einen Testosteron­mangel verursa­chen bzw. verschlechtern – und ein Man­gel an Testosteron wiederum kann einen nega­tiven Einfluss auf das Immunsystem des Körpers haben, das zur Infek­tabwehr (auch von Coronaviren) zwingend benötigt wird. Männer sollten also ein wa­ches Auge auf die typischen und untypischen Beschwerden eines Testoste­ronmangels und auf die mög­lichen Begleiterkrankungen haben. Denn dauerhaft niedrige Testoste­ronspiegel im Blut können medikamentös behandelt werden – Voraussetzung dafür ist jedoch die Dia­gnose durch den Hausarzt, einen Andrologen oder Urologen.

In Anbetracht der Corona-Pandemie sind zahlreiche Menschen nach wie vor verunsichert, wie groß die Gefährdung durch eine Infektion tatsächlich ist, und ob ein Besuch in der Arztpraxis dieses Risiko zusätzlich er­höht. Wissenschaftler bemühen sich tagtäglich, das Coronavirus (SARS-CoV-2), welches die COVID-19-Er­krankung verursacht, besser zu verstehen. Die bis­lang verfügbaren Studiendaten zeigen zum Beispiel, dass ältere Menschen häufig einen schwe­reren Krank­heitsverlauf auf­weisen und öfter an der Infektion versterben. Aber auch Vor­er­krankun­gen wie Übergewicht oder Dia­betes mellitus Typ 2 sowie die Blutgruppe scheinen einen Ein­fluss zu haben. Eine wissenschaftliche Studie, die jüngst (Juli 2020) veröffentlicht wurde, konnte nachweisen, dass  das Risiko für Männer, an COVID-19 zu sterben, um 59 % erhöht war. Der Schlüssel dieses Zusammenhangs könnte Testosteron sein, denn in einer weiteren Studie aus Deutschland zeigte sich, dass Männer mit zu niedrigen Testosteronwerten im Blut häufiger an der SARS-CoV-2-Infektion verstarben.

Testosteron spielt für das Immunsystem des Körpers also eine wichtige Rolle. Daher kann ein Testosteronmangel dazu beitragen, dass die Immunantwort im Falle einer Infektion nicht aus­reichend stark ausfällt, um die Krankheitserreger dauerhaft zu eliminieren. Niedrige Testoste­ronspiegel im Blut weisen darüber hinaus generell auf einen schlechten Gesundheitszustand des Mannes hin.

Wann muss der Mann zum Arzt?

An einen Testosteronmangel sollte man insbesondere bei den folgenden Beschwerden und Zuständen von Männern immer denken:

  • verminderte sexuelle Lust und Aktivität
  • Potenzprobleme und Abnahme der nächtlichen Erektionen
  • Rückgang der Muskelstärke und -masse
  • Zunahme des Bauchfetts („Bierbauch“)
  • Diabetes mellitus Typ 2
  • Vergrößerung der Brustdrüse(n)
  • verminderte Körperbehaarung
  • Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen und Erschöpfung
  • Schlafstörungen und Depressionen
  • verminderte geistige Leistungsfähigkeit
  • medikamentöse Behandlung mit Kortisonpräparaten oder starken Schmerzmitteln (Opiate)

Besserung typischer Symptome – und anderer Begleiterkrankungen

Leidet ein Mann unter diesen Beschwerden, oder stellt zum Beispiel sein soziales Umfeld (z. B. Ehefrau, Partnerin) derartige Veränderungen fest, sollte ein Arzt konsultiert werden. Denn nur durch eine gezielte körperliche Untersuchung und eine Blutentnahme kann ein Tes­tosteron­mangel zweifelsfrei festgestellt werden. Ist die Diagnose gesichert, kann man den Mangel mit einem testosteronhaltigen Medikament (z. B. in Gel-Form) effektiv behandeln und so die Beschwerden und auch die möglichen Begleiterscheinungen lindern.

Einen Symptomcheck können betroffene Männer auf dem Portal für Män­nergesundheit „MANN­vital“ online durchführen (www.mannvital.de). Der Fragebogen ist schnell, einfach und anonym ausfüllbar, und das Ergebnis liefert eine wertvolle Grundlage für das erste Gespräch mit dem Arzt über einen möglichen Testosteronmangel.