Hormonersatztherapie kann das Risiko einer schweren Nierenerkrankung verringern

Hormonersatztherapie kann das Risiko einer schweren Nierenerkrankung verringern

Berlin, 27.10.2021 – Frauen, die in der Postmenopause eine Hormonersatztherapie (HRT) erhalten, haben ein um 30 % verringertes Risiko, an einer Niereninsuffizienz im Endstadium (end stage renal disease, ESRD) zu erkranken. Das ergab eine koreanische Studie unter Leitung von Shin Young Ahn, die kürzlich im Scientific Report veröffentlicht wurde.1

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werteten Daten von 1,46 Millionen koreanischen Frauen aus, die seit 2009 medizinisch untersucht worden waren. Im Rahmen der Studie, die von 2009 bis zum 31.12.2018 dauerte, wurden die Daten der Teilnehmerinnen in vier Gruppen unterteilt: In der ersten Gruppe befanden sich die Daten von Frauen, die während des gesamten Studienzeitraums von neun Jahren keine HRT erhalten hatten. Die zweite Gruppe umfasste Daten von Frauen, die weniger als zwei Jahre lang eine HRT bekommen hatten. In der dritten und vierten Gruppe waren die Daten der Teilnehmerinnen zusammengefasst, die zwischen zwei und fünf Jahren bzw. mehr als fünf Jahre im Rahmen einer HRT behandelt wurden. 84,1 % der Patientinnen hatten keine HRT erhalten, 15,9 % waren behandelt worden und gehörten damit zu den Gruppen zwei, drei und vier.

Das Ergebnis: In den drei Gruppen mit HRT-Anwenderinnen erkrankten 30 % weniger der Frauen an einer ESRD als in der Vergleichsgruppe der HRT-Nichtanwenderinnen. Insgesamt erkrankten 4905 der 1,46 Millionen Studienteilnehmerinnen an einer ESRD. Innerhalb der Subgruppen profitierten besonders Frauen unter 65 Jahren mit Diabetes und Bluthochdruck von den positiven Auswirkungen der HRT auf die Nierengesundheit. „Die Ergebnisse dieser Studie demonstrieren den Nutzen einer HRT bei ESRD von postmenopausalen Frauen.“, schreiben die Autorinnen und Autoren der Studie.

Zahlreiche Studien hätten schon zuvor nachgewiesen, dass Östrogen sich positiv auf die Nierengesundheit auswirke, schreiben Ahn et al. in ihrem Artikel. Weiterhin sei gezeigt worden, dass eine Verringerung der weiblichen Hormone mit einem signifikanten Ansteigen der Prävalenz von ESRD assoziiert sei, heißt es in der koreanischen Studie. Jedoch hätten bisher nur wenige Studien untersucht, wie sich die Östrogengabe auf die Nierengesundheit auswirke.

Quellen:

  1. Ahn, S.Y., Choi, Y.J., Kim, J. et al. The beneficial effects of menopausal hormone therapy on renal survival in postmenopausal Korean women from a nationwide health survey. Sci Rep2021 Jul 29;11(1):15418. https://doi.org/10.1038/s41598-021-93847-9