Nachweislicher Schutz vor Diabetes, Darmkrebs und Osteoporose
Die beste Nachricht für Frauen in den Wechseljahren: Eine individuelle Hormonersatztherapie lindert nicht nur Beschwerden, die jeder Dritten das Leben schwer machen.1 Nach jüngsten wissenschaftlichen Studien kann sie auch vor zahlreichen Erkrankungen schützen – sogar vor Darmkrebs.
Sie ist nicht nur die effektivste medizinische Maßnahme gegen Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen und Schweißattacken. Eine fünf- bis siebenjährige Hormonersatztherapie (HRT) kann sogar die Gefahr von Diabetes, Osteoporose und Darmkrebs senken, haben jetzt Experten auf dem jüngsten Fortbildungskongress der Frauenärztlichen Bundesvereinigung (FOKO) in Düsseldorf berichtet. Auch das Thrombose-, Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko lässt sich durch eine frühzeitige Hormonersatztherapie mit körperidentischem Östradiol über die Haut weitestgehend verringern, so die Fachleute. Und die jüngste Auswertung der Women’s Health Initiative (WHI) Studie2 hat zusätzlich ergeben, dass die Sterblichkeit von Frauen, die zwischen 50 und 59 Jahren mit einer Hormonersatztherapie anfangen, niedriger ist als unter einem Placebo.
Neue Studie beweist großen Hormonschutz bei Darmkrebs
Besonders beeindruckend sind laut aktueller Datenanalyse der WHI die Ergebnisse der Hormonersatztherapie bei der Stoffwechselkrankheit Diabetes. Nach einer fünfjährigen Behandlung ausschließlich mit Östrogen bekamen 13 von 1.000 Frauen seltener die Diagnose „Diabetes Typ 2“ gestellt. Knochenbrüche kamen bei acht von 1.000 Frauen seltener vor, Erkrankungen der Herzkranzgefäße bei fünfeinhalb von 1.000 Frauen. Sogar die Gefahr von Darmkrebs sinkt durch eine HRT ganz beachtlich Bei Frauen mit bereits vorhandenem Kolonkarzinom scheint sie sogar den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Dies wurde in einer aktuellen Studie der schwedischen Universität Lund an 1.109 Patientinnen3 beobachtet: Nach einer Hormonersatztherapie sank das Sterberisiko um 26 Prozent. Hatten die Frauen bereits mit einer Hormonersatztherapie begonnen, bevor der Tumor entdeckt wurde, war der Schutzeffekt noch größer.
Hormonersatztherapie möglichst früh beginnen
Weil nach übereinstimmender Expertenansicht der frühzeitige Beginn eine der wichtigsten Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche und risikoarme Hormonersatztherapie ist, sollten Frauen möglichst rasch nach Auftreten von Wechseljahresbeschwerden ihren Frauenarzt aufsuchen. Der Gynäkologe wird dann beispielsweise überprüfen, ob die Eierstöcke noch eine Restfunktion besitzen. Nach der körperlichen Untersuchung und im ausführlichen Gespräch fragt er etwa nach, welche Beschwerden die Patientin am meisten belasten, wie ihre ganz persönlichen und familiären Umstände sind. Erst dann wird er zusammen mit der Patientin eine individuelle Hormonersatztherapie entwickeln.
Mit transdermaler HRT auf der sicheren Seite
Viele Frauenärzte verordnen bevorzugt eine transdermale Hormonersatztherapie, etwa mit einem Östradiol-Gel Dosiergel. Dass die transdermale Anwendung von Östrogen potenziell sicherer ist als die orale Einnahme, hielt die Nordamerikanische Menopausegesellschaft (NAMS) 2017 in einem Positionspapier fest. Denn anders als bei der Einnahme von Hormontabletten steigt bei der Anwendung von Östradiol über die Haut das Thromboserisiko nicht an. Eine dänische Beobachtungsstudie mit 980.000 Frauen zeigte zudem, dass das Schlaganfallrisiko durch die transdermale HRT nicht erhöht wird, während es unter oraler Hormoneinnahme steigt.4
Bei kombinierter HRT auf die Wahl des Gestagens achten
Bei Frauen, deren Gebärmutter entnommen wurde, ist die alleinige Behandlung (Monotherapie) mit Östradiol möglich. Alle anderen benötigen dagegen eine kombinierte Hormonersatztherapie mit einem Gestagen zum Schutz der Gebärmutterschleimhaut vor Wucherungen. Hier scheint als Weichkapsel eingenommenes, natürliches, mikronisiertes Progesteron günstiger zu sein als synthetische Gestagene – sowohl im Hinblick auf das Brustkrebsrisiko als auch, weil es die positiven Effekte von Östradiol auf die Blutgefäße nicht schmälert. Mikronisiertes Progesteron wird aus pflanzlichen Substanzen wie dem Diosgenin der Yamswurzel gewonnen und entspricht in seiner Molekülstruktur dem körpereigenen Gelbkörperhormon.
Weitere Informationen unter www.hormontherapie-wechseljahre.de und www.progesteron.de
Quellen:
Symposium im Rahmen des Fortbildungskongresses der Frauenärztlichen Bundesvereinigung (FOKO) 2018, 2. März 2018, Düsseldorf. Veranstalter: Besins Healthcare Germany GmbH, Berlin (ehemals DR. KADE / BESINS Pharma GmbH, Berlin)Literatur:
- „Menopause Management – Getting Clinical care back on Track “, JE Manson, et al. N Engl J Med 2016; 374(9): 803-6
- „Hormonersatztherapie – doch wieder unbedenklich“, Dr. Katrin Schaudig, Dr. Anneliese Schwenkhagen, Hamburger Ärzteblatt 03.18, S. 12ff.
- Ji J, Sundquist J, Sundquist K. Use of hormone replacement therapy improves the prognosis in patients with colorectal cancer: A population-based study in Sweden. Int J Cancer. 2018 May 15;142(10):2003-2010.
- Lokkegaard E et al.: Risk of Stroke With Various Types of Menopausal Hormone Therapies. A National Cohort Study; Stroke. 2017;48: 2266-2269