Bioidentische Hormone – nah an der Natur der Frau

Bioidentische Hormone – nah an der Natur der Frau

Hormonersatztherapie in den Wechseljahren

Als die Hormonersatztherapie zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden im Jahr 2001 durch die WHI-Studie in Verruf geriet, war man von einer anerkannten Hormonersatztherapie noch weit entfernt. Ganz anders heute!

Denn mittlerweile haben nicht nur die Studienautoren selbst schwere Interpretationsfehler eingeräumt und damit die Hormonersatztherapie (HRT) wieder in ein positives Licht gerückt. Auch die moderne Medizin hat sich zwischenzeitlich vom damals vorherrschenden “Gießkannenprinzip” verabschiedet. Sie bietet Frauen heute individuelle Therapien, die auf ihre persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Eine Option ist die kombinierte HRT mit transdermalem Östradiol und natürlichem Progesteron, die unter Experten als einzige echte bioidentische Hormonersatztherapie gilt. Bioidentisch bedeutet, dass die eingesetzten Hormone genau mit den vom Körper selbst produzierten Hormonen übereinstimmen.

Östrogen: Am besten transdermal

Die Art der Hormone und ihre Darreichung spielen bei der Nutzen-Risiko-Einschätzung eine wichtige Rolle. Die transdermale Anwendung von bioidentischem Östrogen über die Haut, etwa als Östradiol-Dosiergel, gilt im Vergleich zur Tabletteneinnahme als sicherer. Denn über die Haut aufgenommenes Östrogen gelangt nicht in den Magen-Darm-Trakt und muss nicht von der Leber verstoffwechselt werden. In der Folge wird auch das Thrombose-Risiko nicht erhöht.

Progesteron: Natürlicher Schutz für die Gebärmutter

Frauen mit Gebärmutter erhalten zusätzlich immer ein Gestagen-Präparat, das ihre Gebärmutterschleimhaut vor Wucherungen schützt. Die Expertenempfehlung geht hin zu bioidentischem Progesteron in Form von Weichkapseln zur oralen Einnahme (wie Utrogest®). In einer großen Studie zur Wirkung von natürlichem Progesteron auf die Gebärmutterschleimhaut1 stellten unabhängige Fachärzte bei keiner der 1.255 untersuchten Teilnehmerinnen nach zwölfmonatiger Anwendung von Östradiol und Progesteron oder Placebo eine Wucherung fest. Die HRT erwies sich damit als genauso sicher wie Placebo. Zudem beeinflusst natürliches Progesteron offenbar nicht das Brustkrebsrisiko2,3, wie es bei synthetischen Gestagenen der Fall ist.

Der Frauenarzt ist der geeignete Ansprechpartner, um herauszufinden, ob eine Hormonersatztherapie zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden angezeigt ist und welches die geeignete Therapieoption ist. Viele weitere Informationen gibt es unter www.wechseljahre-verstehen.de.

Quellen:

  1. Lobo RA et al. Obstet Gynecol. 2018;132(1):161-170
  2. Ruan X et al. Climacteric 2012, 15:467-472
  3. Zhao Y et al. Maturitas 2017, 102:26-33